Mondo Paradiso

„Mondo Paradiso“ hat viele narrative Ebenen: Tanz und Videobild greifen ineinander, verzahnen sich. Das Thema Plastik wird den Raum prägen, in dem sich die Tänzer und Tänzerinnen bewegen. Es geht um Zerstörung und Erneuerung, auch um die Begrenzung des Körpers, und damit um die Begrenzung des Lebens. Die Videobilder ergänzen den Raum. Und mit Mitteln des Tanzes wird in sechs Szenen der Dringlichkeit des Themas Nachdruck verliehen.

Posterino Dance Company

Uraufführung: Theater HochX München 2019

Choreografie: Gaetano Posterino

Tänzer: Annalisa Piccolo, Clara Plausteiner, Bernardo Pereira Ribeiro, Gabriel Wanka

Bühnen-, Kostüm- und Lichtdesign: Gaetano Posterino

Kreation Bühnenvideo: Gaetano Posterino

Musik: John Cage, Murcof, Christian von Staffeldt / Burhan Genc, Peter Tschaikowsky, Johann Strauss II

On stage: 4 Tänzer / 33 min.

Produktionen mit freundlicher Unterstützung durch: Kulturreferat der Landeshauptstadt München, Fondation Blomensaet, Bündnis90/Die Grünen Landesverband Bayern sowie Streitfeld | Genossenschaftliche Räume für Kunst und Kultur, Kulturamt der Stadt Bielefeld, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Ostwestfalen Lippe Gesellschaft zur Förderung der Region, Tanzfestival Bielefeld.

Rezensionen / Vorberichte / Ankündigungen:

2022

Neue Westfälische über „Mondo Paradiso“ und „Love me if you can“, 09.07.2022: „Die Posterino Dance Company begeistert mit zwei „geradeaus“ getanzten Stücken […] Plastik als Statussymbol. […] Die vier Akteure von Posterino Dance Company traten mit krachender Gesellschaftskritik an. […] Die Bewegung ändern sich von fließend und geschmeidig zu eckig und asymmetrisch. Es geht um die Zerstörung der Umwelt, aber auch um ihre Erneuerung. Um die Begrenzung des Körpers wie jene des Lebens. Hierbei verzichten die Akteure, zuvorderst ihr Choreograf Gaetano Posterino, ganz gewusst auf jegliches Verklausulieren – geradeaus, direkt ins Herz gelangt ihre Botschaft, ihr politischer Anspruch. Tänzerisch variantenreich, den wechselnden Musiken und ihren Harmonien angepasst, in forschen Formationen und deskriptiven Szenen erzählen sie künstlerisch aufbereitet, was unterhält und nachdenklich stimmt. […] Viel Applaus und viele virtuelle „Vorhänge“ für ein reife Leistung, eine spannende Intervention.“

Programm Tanzfestival Bielefeld 2022 mit „Mondo Paradiso“ und „Love me if you can!“

Kulturöffner über „Mondo Paradiso“ und „Love me if you can!“

2019

Süddeutsche Zeitung über „Pink and Blue“ und „Mondo Paradiso“, 29.04.2019: „Geknickte Flügel […] Seit 2015 gehört die Company zu Münchens freier Szene. Ihren unerschrocken neoklassischen Spitzentanz mit zeitgenössischen Elementen und Tanztheater mischenden Stil entwickelt der Choreograf Gaetano Posterino seit 2001 zwischen Palermo und Wiesbaden unentwegt weiter. Zur Differenz zwischen den Geschlechtern drehte er 2018 einen ARD-Kurzfilm, der wissenschaftliche Erkenntnisse in Tanz transformiert. Umso erstaunlicher, wie undidaktisch sein neues Gender-Mosaik im HochX daherkommt – und dabei so freundlich, dass man fast vergisst, dass vor allem das ernsthafte Engagement ist, das die beiden Kurzstücke zusammenhält. Der erste Teil des Abends heißt „Mondo Paradiso“ und setzt sich mit der Umweltzerstörung und sterbender Schönheit auseinander. Dafür erweist sich Posterinos Bewegungssprachen-Medley als prädestiniert. […] Aus Plastik sind dabei Tutus, neckische Accessoire und Tüten über den Köpfen der Tänzer, die ihnen – und dem Publikum – den Atem nehmen.“

tanznetz.de über „Pink and Blue“ und „Mondo Paradiso“, 29.05.2019: „Sympatisches Kleeblatt […] Geschlechtergleichstellung und Umweltverschmutzung betreffen eigentlich alle. Das jedenfalls hat sich der stadttheatererfahrene, heute freischaffende Choreograf Gaetano Posterino wohl gedacht und gleich beide politisch brisanten Themen für seinen neuen zweiteiligen Tanzabend aufgegriffen. Aber kann man Gendergrenzen und Klimawandel tatsächlich vertanzen? […].“

Abendzeitung über „Pink and Blue“ und „Mondo Paradiso“, 27.04.2019: „Im Staubsaugerwalter […] Den Auftakt im intimen Bühnenambiente des HochX macht Posterinos Halbstünder „Mondo Paradiso“: Eine eindrückliche Choreografie über, mit und in viel Plastikmüll. Seit 1995 überzeugt der in München und Wiesbaden stationierte Italiener mit Arbeiten für Oper, Tanztheater, Film und Oper. […) Mit einem markanten Unterschied zu anderen Unterschied zu anderen Gruppen der zeitgenössischen freien Szene: Das lose aus jungen Tänzern und erfahrenen Profis zusammengesetzte Ensemble beherrscht nämlich – und das beachtenswert gut – auch das Vokabular des klassischen Balletts. […] Im Quartett rutschen die Tänzer zu Boden. Mutieren zu einem perfekt eingespielten Perpetuum mobile, das durch den virtuosen Umgang mit Bewegungseinschränkungen fasziniert. […] Seine vier Tänzer positioniert Posterino auch nach der Pause in „Pink and Blue“ ausgesprochen geschickt im Raum. […]“

TZ über „Pink and Blue“ und „Mondo Paradiso“, 25.04.2019: „Unser Tipp – der Klimawandel als Choreografie […] Mondo Paradiso kreist um das hochaktuelle Thema Klimawandel. Seine Tänzer pendeln darin zwischen Ohnmacht und Aktionismus, Schock und Gleichgültigkeit. Die zweite Arbeit Pink and Blue widmet sich den vermeintlichen bzw. fließenden Gendergrenzen. […]“

IN München über „Pink and Blue“ und „Mondo Paradiso“, Nr. 8 /2019: „Brisanten Themen hat sich der vielfach international ausgezeichnete Choreograf Gaetano Posterino aus München zugewandt. Für seine Doppelproduktion „Mondo Paradiso“ und „Pink and Blue“ arbeitet er sich an zeitgenössischen Debatten rund um Umweltzerstörungen und die Schrecken des Klimawandels, aber auch an den fließenden Gendergrenzen ab. […]“

Münchner Feuilleton über „Pink and Blue“ und „Mondo Paradiso“, 24.04.2019: „Zwei neue Stücke von Gaetano Posterino setzen sich mit Fragen auseinander, die aktuell ganz oben auf der Agenda stehen: Umweltzerstörung und Gendergrenzen. […] Spitzentanz und Neoklassik sind die Basis von Posterinos Tanzästhetik. Bei der Beobachtung der Probe wird deutlich, wie gern er Bodenfiguren einsetzt. In seinem »versatilen Stil« greift er auch zu modernem Bewegungsvokabular, Contemporary-Elementen oder zu Mitteln des Tanztheaters. In »Pink and Blue« z. B. sind zu einer Tarantella vier Stühle mit von der Partie. Bei diesem Stück spielt er mit seinem Quartett Beziehungsmöglichkeiten zwischen den Geschlechtern durch. Mit Pathos wohl. Und mit Präzision. Wie bei einem Männerduett zu Fado-Gesang ein linker Fuß das rechte Bein des Gegenübers hinaufstreicht, das arbeitet Posterino höchst genau. Und wenn der Choreograf sich selbst, korrigierend, in die Passage einschaltet, wo es gilt aus einem Ziehen und Fallen herauszugleiten, können die Augen kaum folgen, wie blitzschnell und präzise Posterino herausschwingt und dreht.“

tanz.at über „Mondo Paradiso“ und „Pink and Blue“, 29.04.2019